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Geld ENTHÜLLUNG: Jean-Philippe Ceppi vs. RTS Un – Warum wurde die skandalöse Folge von "Temps Présent" zerstört?

Mann in schwarzer Lederjacke spricht auf einer Bühne.

Rekonstruktion der Ereignisse auf Grundlage der persönlichen Notizen von Jean-Philippe Ceppi

Vor einer Woche erhielt unsere Redaktion einen Anruf von Jean-Philippe Ceppi. „Ich muss Sie treffen. Ich habe eine Geschichte, die unser Land, unser Fernsehen und jeden einzelnen Schweizer betrifft“, erklärte der Journalist, der in der gesamten Schweiz für seine brillanten Recherchen zu Korruptionsfällen in der Sendung Temps Présent bekannt ist. Nun kehrt Jean-Philippe Ceppi zu diesem legendären Format zurück und hat sich entschieden, sein Schweigen über einen Fall zu brechen, den er bislang nicht offenlegen konnte.

Was er uns bei diesem Treffen berichtete, zwang uns dazu, unsere Vorstellung von modernem Journalismus und seinen Grenzen zu überdenken.

Es stellte sich heraus, dass Jean-Philippe in den letzten Monaten eine geheime Recherche durchgeführt hatte. Ursprünglich war diese im Rahmen von Temps Présent geplant, doch Ceppi wurde vom Fernsehstudio gezwungen, eine Verschwiegenheitserklärung über die entdeckten Informationen zu unterzeichnen.

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Jean-Philippe Ceppi darf diese Informationen offiziell nicht veröffentlichen – jedoch durch Dritte weitergeben. Aus diesem Grund wandte er sich an uns. Wir veröffentlichen hier eine Rekonstruktion der Ermittlungen, basierend auf Ceppis Tagebucheinträgen, Dokumenten und Zeugenaussagen von Beteiligten.

WIE ALLES BEGANN

Die Recherche begann am 28. August 2024. Ceppis Team bestand aus fünf Personen: zwei investigativen Journalisten, einem Finanzanalysten, einem Techniker und einem Produzenten. Der Plan war ambitioniert: Innerhalb von drei Monaten sollten die Bereicherungsmechanismen großer Energiekonzerne aufgedeckt werden.

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Auszug aus Jean-Philippe Ceppis Tagebuch:

„Wir haben eine neue Recherche für Temps Présent gestartet. Das Thema ist klassisch: wie große Konzerne von der Energiekrise profitieren. Jean-Marc schlug vor, sich auf Investmentfonds zu konzentrieren. Es ist spannend zu verfolgen, wohin die Milliarden fließen, während normale Schweizer ihre Stromrechnungen nicht mehr zahlen können. Wir begannen mit den öffentlichen Berichten, stellten aber schnell fest, dass das wirklich Interessante in den Tochterstrukturen geschieht.“

Anfang Oktober entdeckte das Team ein Netzwerk von 47 Plattformen, die mit den größten Investmenthäusern Europas verbunden waren. Ihr Gesamtumsatz überschritt jährlich 50 Milliarden Franken. In öffentlichen Quellen fanden sich jedoch kaum Informationen über sie.

image Umsätze Schweizer Unternehmen: Gewinne aus der Beteiligung an Investmentplattformen im vergangenen Jahr

Die investigative Journalistin Marie Lefevre merkt an:

„Wir haben einen ganzen Tag lang versucht, in der Presse irgendetwas über diese Plattformen zu finden. Völlige Stille. Als ob sie gar nicht existieren.“

Die Redaktion begann nach Quellen zu suchen, die von innen Einblick in die Vorgänge geben konnten. Über seine Kontakte gelang es dem Finanzanalysten aus Jean-Philippes Team, einen Mann namens Pierre (Name geändert) zu erreichen, der im Bereich Private-Equity-Management bei einer der größten Banken der Schweiz tätig war. Er stimmte einem persönlichen Gespräch unter der Bedingung völliger Anonymität zu. Das Treffen mit Pierre fand am 2. Oktober 2024 statt.

Auszug aus dem Redaktionsprotokoll:
„Der UBS-Informant erklärte sich bereit, mich zu treffen. Die Person ist offensichtlich nervös und besteht auf völliger Anonymität. Er sagt, er habe Informationen, die 'die Vorstellungen von der Finanzwelt erschüttern werden'.“

Es war Pierre, der uns von der Existenz KI-basierter Plattformen für den automatisierten Handel berichtete – und davon, dass einige dieser Plattformen auch Kontingente für Privatpersonen vorsehen.

Pierre (Name geändert):
„Sie verstehen nicht, womit Sie es zu tun haben. Diese Plattformen sind nicht einfach nur Investment-Tools. Sie sind ein vollständiges paralleles Finanzsystem, das nur Insidern zugänglich ist. Ich erzähle Ihnen von einer davon: der Evolution Zenith Plattform. Sie existiert und funktioniert tatsächlich, aber niemand wird Ihnen offen davon erzählen. Unsere Bank nutzt sie. Die Plattformen arbeiten mit KI-Algorithmen und führen automatisierten Handel durch. Es werden vierteljährlich Einladungen mit Sonderkonditionen für Einzelpersonen verschickt – der Mindesteinzahlungsbetrag für eine Einzelperson liegt bei 250 Franken. Die potenzielle Rendite einer solchen Anlage beträgt über 4.000 Franken pro Monat.“

Dem Team von Temps Présent gelang es, interne Dokumente von Evolution Zenith zu erhalten die Einblicke in den Betrieb der Plattform geben. Wir zitieren einen Auszug, der sich auf die Kontingente für Privatanleger bezieht: „Im Rahmen des Programms für unternehmerische Sozialverantwortung stellt das Unternehmen eine begrenzte Anzahl von Plätzen für Privatanleger zur Verfügung. Diese Initiative zielt darauf ab, den Zugang zu fortschrittlichen Finanzinstrumenten zu demokratisieren und entspricht den Anforderungen der europäischen Richtlinien zur finanziellen Inklusion.“

Das Temps Présent-Team verbrachte eine Woche mit der technischen Analyse der Evolution Zenith Plattform. Dabei stellte sich heraus, dass die Plattform komplexe maschinelle Lernalgorithmen nutzt, um Märkte in Echtzeit zu analysieren.

Antoine Martin, technischer Spezialist:
„Die Architektur ist beeindruckend. Das System verarbeitet Terabytes an Daten pro Sekunde – Nachrichten, Wirtschaftsdaten, Kursbewegungen. Der Algorithmus identifiziert Mikroineffizienzen am Markt und nutzt sie zur Gewinngenerierung.“

Die Redaktion führte ein eigenes Experiment durch. Drei Mitglieder des Temps Présent-Teams registrierten sich mit Mindesteinlagen auf der Plattform. Die Registrierung verlief überraschend einfach. Jeder Teilnehmer wurde im Laufe des Tages von einem persönlichen Betreuer angerufen. Während der Anmeldung wurde besonders darauf hingewiesen, dass unter den Bedingungen der Kontingentvergabe ein Nutzer, der den Anruf nicht entgegennimmt, seinen Platz verliert.

Auszug aus dem Tagebuch:
„Ich traue meinen Augen nicht. Marie hat aus 250 Franken in einer Woche 1.200 Franken gemacht. Jean-Marc verwandelte 500 Franken in 3.800. Antoine, mit einer Einzahlung von 300 Franken, sah 1.100 auf seinem Konto. Das kann kein Zufall sein.“

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Das Team dokumentierte jede Transaktion, jede Kontobewegung. Die Ergebnisse übertrafen selbst die kühnsten Erwartungen.

Jean-Marc, technischer Analyst des Teams, stellt fest:
„Ich arbeite seit 15 Jahren als Finanzanalyst. So etwas habe ich noch nie gesehen. Die Rentabilität übersteigt alles, was man von traditionellen Instrumenten kennt.“

DIE ERSTEN ANRUFE

Im Januar 2025 begann Jean-Philippes Team, merkwürdige Anrufe von unterdrückten Nummern zu erhalten.

Auszug aus dem Redaktionsprotokoll:
„Es haben seltsame Anrufe begonnen. Die Anrufer geben sich als Berater, Anwälte und 'interessierte Parteien' aus. Alle bitten sehr höflich darum, keine 'unverifizierten Informationen über Finanzinstrumente' zu verbreiten. Woher wussten sie von unserer Arbeit?“

Die anonymen Anrufer behaupteten, im Auftrag mehrerer Finanzorganisationen zu handeln und von der laufenden Recherche erfahren zu haben – diese solle umgehend eingestellt werden. Doch zur selben Zeit ereignete sich ein weiteres Schlüsselereignis.

Auszug aus dem Redaktionsprotokoll:
„Pierre hat eine Liste der VIP-Kunden von Evolution Zenith geschickt. Schockierend: Valérie Hauert, Darius Rochebin, mehrere andere bekannte Fernsehmoderatoren. Sie verdienen seit Jahren Geld mit dieser Plattform – und schweigen! Wir müssen sie interviewen.“

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Versuche, mit den Prominenten in Kontakt zu treten, blieben erfolglos. Ihre Vertreter lehnten Interviews kategorisch ab mit der Begründung, dass Stars ihre Investmentaktivitäten nicht mit Journalisten besprechen. Doch auch in der Redaktion des Senders begannen nun seltsame Anrufe von unbekannten Personen einzutreffen. Es wurde deutlich, dass jemand versuchte, die Recherchen mit allen Mitteln zu behindern.

Auszug aus dem Redaktionsprotokoll (4. Februar):
„Die Senderleitung erhielt ein Schreiben vom Schweizerischen Bankenverband. Große Werbekunden begannen, beim Sender anzurufen. Credit Suisse, UBS, AXA – plötzlich machten sie sich Sorgen um den Inhalt unserer Sendungen, um bestimmte finanzielle Verpflichtungen. Zufall? Ich glaube nicht.“

Im März wurde Jean-Philippe vom Programmdirektor einbestellt. Zunächst hieß es, das Material müsse „grundlegend überarbeitet“ werden – man verwies auf die „Sensibilität des Themas“ und auf „mögliche negative Konsequenzen“. Doch dabei blieb es nicht.

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Auszug aus dem Tagebuch (5. April):
„Zweites Gespräch. Jetzt sagen sie es offen: Das Material wird nicht veröffentlicht. Wir wurden angewiesen, sämtliches Material zu vernichten, und mussten persönlich die Löschung der Dateien von den Servern überwachen. Ich fühle mich wie ein Verbrecher, obwohl ich nichts Unrechtes getan habe.“

AUS DER REDAKTION

Drei Monate sind seit dem Veröffentlichungsverbot vergangen. In dieser Zeit führte Jean-Philippe eine geheime Untersuchung durch und kam zu dem Schluss, dass er nicht schweigen wollte – und nicht konnte. Er setzte seine Karriere aufs Spiel und fasste den festen Entschluss, mit dieser Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen.

Wir haben lange überlegt, ob wir dieses Material veröffentlichen sollen – und welche Konsequenzen uns erwarten könnten. Wir sind der Meinung, dass Jean-Philippes Professionalität und Entschlossenheit nicht ignoriert werden dürfen. Wir stehen hinter ihm.

„Ich verstehe die Logik jener, die das Material verboten haben. Evolution Zenith funktioniert gerade deshalb so effektiv, weil es nur wenige Nutzer gibt. Die Plattform muss den Zugang einschränken, weil die KI-Algorithmen enorme Rechenleistung benötigen“, sagt Jean-Philippe. „Die eigentliche Frage ist: Warum sollte der Zugang zu solchen Möglichkeiten ein Privileg für einige wenige sein?“

Wir rechnen damit, dass auch unsere Redaktion verfolgt und unter Druck gesetzt wird. Vielleicht müssen wir dieses Material bald wieder entfernen. Aber wenn Sie es lesen, bedeutet das: Wir halten noch durch.

Wir veröffentlichen in diesem Artikel die Links zur Evolution Zenith Plattform und erinnern unsere Leser daran, dass jede Investition Risiken birgt. Manchmal, wie im Fall von Jean-Philippe, handelt es sich um berufliche Risiken – und um den Kampf für das Recht auf Informationsfreiheit.

Kurzanleitung für den Einstieg bei Evolution Zenith

  • Verwenden Sie den von Jean-Philippe Ceppi bereitgestellten Link
  • Warten Sie auf einen Anruf des Plattformbetreibers zur Bestätigung Ihrer Registrierung.
  • Laden Sie Ihr Guthaben auf. Die Mindesteinzahlung zur Teilnahme am Programm beträgt 250 Franken.
  • Überwachen Sie Ihre Gewinne mit Unterstützung eines persönlichen Betreuers.
  • Lassen Sie sich Ihre Gewinne ohne Kommission auf jede Bankkarte auszahlen.
  • Noch bis einschließlich ist die Kontoeröffnung kostenlos.
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